29 November 2009

Susan Cooper: "Wintersonnenwende" ("The Dark is Rising")



Wintersonnenwende


Als 12jähriger hatte mich die Fantasy schon völlig im Griff und als gutter Kunder meiner städtischen Bücherei fiel mir irgendwann einmal das Büchlein “Der graue König” von Susan Cooper in die Hände.


Erst zu Hause merkte ich, dass es der vierte Buch einer fünfbändigen Reihe mit dem Titel „Wintersonnenwende“ ist (Originaltitel: „The Dark is Rising“).



Ich hatte mir damals alle Bände gekauft und gelesen, war aber wohl noch zu jung, um viele Konzepte der Reihe wirklich zu verstehen. Obwohl ich jetzt im Rückblick sagen muss, dass mich die Reihe wohl mehr geprägt hat, als mir klar war, denn die Ritter-Freimaurer-Magie-Symbolik der Reihe sollte ja später in meinem Leben eine fundamentale Rolle spielen.



Hier in Irland lief dann eines abends im TV ein Kinowerbespot zu einem Film namens „The Dark is Rising“ und obwohl ich die Reihe irgendwo in einem Kämmerlein meines Gehirns fast schon vergessen hatte, klingelte sofort eine Glocke.


Und, Hamster-Mentalität und Relocation-Company seihs gedankt: ich habe alle Bände von Susan Cooper mit nach Irland genommen.



Erstaunlich, wie viel Literatur man in der DART verarbeiten kann, und da ich jedesmal einen Sitzplatz bekomme, habe ich die fünf Bände in knapp einem Monat nochmal gelesen.



Welch Wonne! An viele Bilder und einige Szenen konnte ich mich zwar noch erinnern, aber erst jetzt konnte ich diese „Kinderbücher“ so richtig geniessen.



Ganz Engländerin hat Susan Cooper die Bände auch dort angesetzt, sie spielen in Cornwall, den englischen Midlands und in Wales, und obwohl sie ständig die keltischen Wurzeln betont und auch Merlin und Artur eine Rolle spielen, wird „Irland“ nicht mal erwähnt, was in meinen Augen die einzige richtige Schwäche der Bücher ist und mal wieder zeigt, was für ein traumatisches Verhältnis die beiden Ländern haben.



Abgesehen davon eine sehr anspruchsvolle Lektüre, ich denke, normale Jugendliche oder der Durchschnitts-Fantasyfan werden sich eher langweilen. Die initiatische Symbolik ist allerorten vertreten, Frau Cooper hat sicherlich tief gegraben.



Umso enttäuschender scheint die jetzige Verfilmung zu werden. Wenn der Film so wird, wie der Trailer es verspricht, haben wir es hier mit einer typisch amerikanisierten Version zu tun.



Aus dem Uralten Will vom englischen Land wird ein US-Highschool-Junge, der von den Mitschülern gehänselt und von den Mädels ignoriert wird. Bis er erfährt, wer er wirklich ist. Viele Effekte, kaum noch Tiefe – das ist meine Hauptbefürchtung. Ein weiterer Film, der dem Genre der Fantasy den Ruf der Oberflächlichkeit eintragen wird.




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